Romanik und Gotik in Ostholstein

Vortrag von Dr. Katja Hillebrand »Romanik und Gotik in Ostholstein. Die Kirchen und Klöster bis zur Reformation« in der Eutiner Landesbibliothek am 1.7.2020
 

Die Region des heutigen Kreises Ostholstein war bereits im Hochmittelalter ein überaus ereignisreicher historischer Raum. Hier begann die dauerhafte Etablierung des Christentums in Holstein. Von Oldenburg aus erfolgte der Aufbau der Kirchspielorganisation, die bis heute in ihrer Grundstruktur erhalten blieb. Noch heute prägen die frühen romanischen Pfarrkirchen aus Feldstein die Landschaft. Mit dem Einzug des Backsteins begann 1156 in Oldenburg der Neubau eines bischöflichen Doms, der bereits das neue Baumaterial mustergültig einsetzte. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts folgten stilistisch und handwerklich ausgereifte Kirchenbauten. In dieser Zeit entstand ein reger Austausch von Bauleuten und Bauplänen mit der aufstrebenden Hansestadt Lübeck, bei dem Ostholstein viele Impulse nach Lübeck vermittelte und schließlich ab 1220 von den Bauhütten an den Großbauprojekten der Stadt partizipierte und eine Vielzahl an neuen gotischen Stilelementen übernahm.
Die Bauwerke zeugen aber auch von einem besonderen Gestaltungswillen der Landesherren. Die Grafen von Schauenburg oder der König von Dänemark sahen in diesen Bauprojekten eine Möglichkeit, ihre jeweiligen politischen Ambitionen nach Gebietskontrolle durch repräsentative, sakrale Bauwerke zu festigen. So waren die Kirchen und Klöster schmuckreiche Kulträume der Gemeinden und Ordensgemeinschaften aber auch Symbol einer sich im Laufe des 12. und schließlich 13. Jahrhunderts immer weiter festigenden Landesherrschaft.