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Die Kurische Nehrung ist nicht nur eine der landschaftlich faszinierendsten Gegenden Europas, sie ist auch ein Raum, der im 19. und 20. Jahrhundert von zahlreichen Reiseschriftstellern beschrieben wurde.
Zwischen Deutschland und Polen herrschte seit jeher ein besonders enges, aber durchaus auch von Spannungen und Vorurteilen geprägtes Verhältnis.
Spätestens seit dem 16. Jahrhundert gehörte es sich für karrierebewusste Studenten der Medizin oder Rechtswissenschaft, ihre Studien in Italien oder in Frankreich zu vervollkommnen.
Preußen waren nicht gleich Preußen, Westpreußen zählte man in Berlin zu den Barbaren. Diese und andere Widersprüche behandelt dieser Vortrag, der aus der polnischen Perspektive auf Ost- und Westpreußen blickt.
Die Kurische Nehrung - ein Raum zwischen zwei Welten
Die Kurische Nehrung ist nicht nur eine der landschaftlich faszinierendsten Gegenden Europas, sie ist auch ein Raum, der im 19. und 20. Jahrhundert von zahlreichen Reiseschriftstellern beschrieben wurde. In ihren Texten werden neben den Besonderheiten der Landschaft auch Bilder von den Bewohnern der Nehrung im Wandel der Zeiten entworfen. Dabei ist die Kurische Nehrung ein besonders spannender Ort, weil es sich um einen mehrsprachigen Raum handelt, in dem Sprache als Zeichen von Identität dient. Der Vortrag berichtet über die Bilder verschiedener Autorinnen und Autoren. Frau Filipenkovaite entführt uns in einen ebenso geschichtsträchtigen wie beeindruckenden Raum zwischen zwei Welten.
Polen in deutschen Reiseberichten
Zwischen Deutschland und Polen herrschte seit jeher ein besonders enges, aber durchaus auch von Spannungen und Vorurteilen geprägtes Verhältnis. Bevor die Polenwahrnehmung in der Frühen Neuzeit und die Entwicklung von stereotypen Sichtweisen auf den Nachbarn analysiert werden kann, ist jedoch erst einmal zu klären, was damals eigentlich unter dem Begriff Polen verstanden wurde. Der Vortrag will die Entwicklung der deutschen Polenwahrnehmung sowie die Vielfalt der Deutungsvarianten der sogenannten Adelsrepublik anhand von Reiseberichten unterschiedlicher deutschsprachiger Autoren (Diplomaten, Geistliche, Schüler, Soldaten, Handwerker u.a.) betrachten. Im Zentrum steht dabei das 17. Jahrhundert, in dem viele Entwicklungen im kulturellen Blick einsetzten, die bis heute nachwirken. Das historische Thema dieses Vortrags besitzt somit durchaus Aktualität. - Herr Dr. Pagorski war vom 15. März 2021 bis zum 31. August 2021 Stipendiat der Eutiner Landesbibliothek. Er wurde kurz zuvor im Bereich Literaturwissenschaft an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznan (Posen) promoviert.
Abenteuerliche Studien. Deutsche Studenten im frühneuzeitlichen Frankreich.
Ein Vortrag von Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann (Universität Heidelberg).
Spätestens seit dem 16. Jahrhundert gehörte es sich für karrierebewusste Studenten der Medizin oder Rechtswissenschaft, ihre Studien in Italien oder in Frankreich zu vervollkommnen. Studienreisen ins frühneuzeitliche Frankreich behandelt jetzt ein Vortrag, den der renommierte Literaturwissenschaftler Professor Dr. Wilhelm Kühlmann (Heidelberg) am 20. April 2022 um 19:30 Uhr in der Eutiner Landesbibliothek hielt. Kühlmann wird in diesem Vortrag ein farbiges Bild einer einst verbreiteten Praxis der Studentenreise zeichnen, das sich aus autobiographisch inspirierten Texten aller möglichen Genres gewinnen lässt.
Aus den Texten, die Studenten in der Frühen Neuzeit von ihren Aufenthalten an französischen Universitäten verfassten, lassen sich die Ziele und Probleme erkennen, die damals und oft auch noch heute junge Menschen treffen, die im Ausland studieren. Wo heutzutage die Kurznachricht per Mobiltelefon mit Schnappschuss gesendet wird, entstanden vom 16. bis 18. Jahrhundert eine Vielzahl von kleineren und größeren Schriften, die längst nicht alle zum Druck gelangten. Erfahrungen und Erlebnisse fanden ihren Niederschlag in Anleitungs- und Ratgeberliteratur aller Art, darunter Sprach- und Routenführer nebst Handreichungen zur Landeskunde, akademische Abhandlungen zur ‚Reisekunst‘, Handbücher zur medizinischen Sorge und Vorsorge unterwegs, aber ebenso in einer vielgestaltigen Versdichtung, die komplette Reiseberichte oder einzelne Ereignisse, die dem Verfasser in der Fremde widerfahren sind, literarisch gestalten. Errettung aus Seenot, Liebesgeschichten, Abschiede und Willkommen, Freundesgefühle und immer wieder Freudensprünge über das Erlebnis des Südens werden da thematisiert. Ratschläge werden erteilt, nicht betrunken zu reiten oder dazu, wie man unterwegs sein wundes Hinterteil behandeln sollte. Und nicht selten waren Trauer über Krankheit und Tod zu bewältigen oder Fanatiker in Zeiten der tiefen konfessionellen Konflikte und Abneigungen zu umgehen.
Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann ist einer der großen Spezialisten der frühneuzeitlichen Literatur Deutschlands, wobei er neben der deutschsprachigen Überlieferung wie wenige andere ebenso gut die lateinische Textproduktion überblickt. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Literatur und Kulturgeschichte des 16. bis 18. Jahrhundert, unter Einschluss der Wissenschafts-, Bildungs- und Sozialgeschichte. Kühlmann ist Verfasser oder Herausgeber von mehr als 70 Monographien, Editionen und Sammelbänden, er verantwortete u.a. die Neubearbeitung des wichtigsten biographischen literaturwissenschaftlichen Lexikons in 13 Bänden, er veröffentlichte außerdem fast 240 wissenschaftliche Aufsätze und verfasste mehr als 200 teils umfangreiche Artikel in Fachlexika. Viele seiner Publikationen sind zu Standardwerken geworden.
Wo das Selbstverständliche nicht selbstverständlich war: Polnische Reisende in Ost- und Westpreußen
Man liest immer wieder, wie gut die Ostpreußen gegessen haben. Das mag in den Städten der Fall gewesen sein, doch auf dem Lande gab es oft nur Kartoffeln und Heringe. Johanna Schopenhauer hat die Preußen Barbaren genannt. Aber Preußen waren nicht gleich Preußen, Westpreußen zählte man in Berlin zu den Barbaren. Diese und andere Widersprüche behandelt dieser Vortrag, der aus der polnischen Perspektive auf Ost- und Westpreußen blickt.
Prof. Dr. Wlodzimierz Zientara von der Nikolaus-Kopernikus-Universität Torun ist Germanist und der gegenwärtig wohl bedeutendste Reisekulturforscher Polens. Dabei beschäftigt er sich in seinen zahlreichen Publikationen immer wieder mit den polnisch-deutschen Beziehungen und kulturellen Transfers. Der hier präsentierte Vortrag wurde im Rahmen der internationalen Tagung „Preußen-Reisen. Von der Deutschordenszeit bis ins 20. Jahrhundert“ veranstaltet, die vom 8. bis zum 10. September in der Eutiner Landesbibliothek stattfand.
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