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Signatur: VI a 411
Gisander [Pseud. für Schnabel, Johann Gottfried]:
Wunderliche Fata einiger See-Fahrer, absonderlich Alberti Julii, eines gebohrnen Sachsens, Welcher in seinem 18den Jahre zu Schiffe gegangen, durch Schiff-Bruch selb 4te an eine grausame Klippe geworffen worden, nach deren Ubersteigung das schönste Land entdeckt, sich daselbst mit seiner Gefertin verheyrathet, aus solcher Ehe eine Familie von mehr als 300. Seelen erzeuget, das Land vortrefflich angebauet, durch besondere Zufälle Erstaunens-würdige Schätze gesammlet, seine in Teutschland ausgekundschafften Freunde glücklich gemacht, am Ende des 1728sten Jahres, als in seinem Hunderten Jahre, annoch frisch und gesund gelebt, und vermuthlich noch zu dato lebt, entworffen Von dessen Bruders-Sohnes-Sohnes-Sohne, Mons. Eberhard Julio, Curieusen Lesern aber zum vermuthlichen Gemüths-Vergnügen ausgefertiget, auch par Commission dem Drucke übergeben Von Gisandern. [Mischauflage.] Thei [1] - 4. - Nordhausen: bey Johann Heinrich Groß 1737-1744.

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Utopischer Roman und Robinsonade, meist nach Ludwig Tiecks Bearbeitung von 1828 unter dem Titel »Die Insel Felsenburg« bekannt. Der Roman schildert einen von Schiffbrüchigen auf der Insel Felsenburg gegründeten utopischen Staat, in dem es weder gesellschaftliche Hierarchien noch Privatbesitz gibt. Eingestreute Lebensläufe europamüder Inselbewohner illustrieren den Gegensatz zwischen verdorbenem Europa und idealisiertem Utopia. Diese bekannteste deutsche Robinsonade erschien zuerst in 4 Bänden 1731-1743. Die Eutiner Ausgabe ist aus unterschiedlichen Auflagen zusammengesetzt, nur Band 4 stammt aus der Erstauflage. Das Werk erlebte zahlreiche Bearbeitungen, u.a. von Ludwig Tieck (»Die Insel Felsenburg«, 1828). Johann Gottfried Schnabel wurde 1692 in Sandersdorf bei Bitterfeld geboren, er starb in Stolberg/Harz um 1750. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
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Reiseorte: Andere Welten; Felsenburg (fiktiver Ort)

Zugehörige Publikationen: