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Signatur: Faks 37
Der Goldene Psalter. "Dagulf-Psalter". Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat von Codex Vindobonensis 1861 der Österreichischen Nationalbibliothek. [Faksimile u. Kommentar]. - Graz 1980.
(Codices selecti ; 69.)

Originaltitel: Psalmi.
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Der Goldene Psalter Karls des Großen, nach seinem Schreiber auch »Dagulf-Psalter« genannt, zählt zu den Königshandschriften der Palastschule, also jenen Meisterwerken der Buchkunst, die noch vor der Kaiserkrönung Karls im Jahre 800 entstanden sind. Der Psalter, eine Sammlung der 150 Psalmen des Neuen Testaments, fällt in zwei entscheidende Entwicklungsstufen der karolingischen Hofschule. Für den Teil, der zwischen 783 und 789 entstanden ist, kann man Worms und Metz als Entstehungsorte vermuten. Für die Vollendung zwischen 790 und 795 ist Aachen unbestritten.
Die Handschrift war nach ihrer ganzen Anlage und Gestaltung nicht für den öffentlichen liturgischen Gebrauch, sondern für private Verwendung bestimmt. Das Format des Codex deutet darauf hin, dass der Psalter wahrscheinlich für die Gemahlin Karls des Großen, Hildegard, angefertigt worden ist. Der Dagulf-Psalter verwendet ein beträchtliches Repertoire an Schriften, wie es in der damaligen Schreibkultur üblich war. Seine Minuskelschrift gehört unbestritten zu den wichtigsten Beispielen der für die Entwicklung unserer Schrift so bedeutenden frühen karolingischen Minuskel. Der Hauptteil der Handschrift stammt vom Schreiber Dagulf, der sich in dem Widmungsgedicht an Karl den Großen selbst nennt.
Die Zierseiten sind prachtvoll ausgestattet und zeichnen sich durch die Harmonie der Farben, der Goldtöne und die Weichheit der Formen aus. Eine gewisse Spannung zwischen den einzelnen Elementen erhöht den Reiz der Seiten. Bei den Rahmungen kommt das Element einer Improvisation zum Vorschein, und gerade dieser verspielte Charakter des Entwurfes hat sehr zur Wertschätzung des Codex beigetragen. Als vorherrschende Dekorationsform dient das Flechtband in seinen verschiedenen Variationen. Von allen Zierseiten hebt sich die Incipit-Seite durch eine andere Farbigkeit ab. Es herrschen hier blaue Töne vor, der Purpurgrund fehlt, das Gold tritt zurück.

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