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Signatur: Ly 2901
Jucker, Ernst:
Erlebtes Rußland. 16 Jahre öffentliche Arbeit in der Sowjetunion. 3. durchges. Auflage. - Bern: Paul Haupt 1948. 286 S.

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Der Schweizer Ernst Jucker (1891-1976) lebte von 1916 bis 1932 in Westsibirien. Er hatte um 1915 eine junge Russin kennengelernt, die in Zürich Medizin studierte, und war ihr nach Irkutsk gefolgt. Revolutionswirren verhinderten die Rückreise. Das Paar heiratete 1917 und ließ sich in Tomsk nieder, wo Jucker als Englischdozent, als Lehrer und als Direktor eines Lehrerseminars tätig war und sich fließende russische Sprachkennntnisse aneignete. Er gehörte als Parteiloser dem Exekutivkomitee der westsibirischen Regierung an. 1932 floh die Familie in die Schweiz, wo Jucker als Sekundarlehrer und kritischer Russland-Publizist tätig war. In seinen Büchern setzt er sich kritisch mit dem sowjetischen Sozialismus, der Zwangskollektivierung, der forcierten Industrialisierung und dem Stalinismus auseinander.
Das vorliegende Buch, dessen Manuskript 1945 abgeschlossen wurde, versucht eine Beschreibung des gesellschaftlichen Lebens in der Sowjetunion - eingeschränkt auf die westsibirischen Region um Tomsk und Irkutsk, die Jucker kannte - in der Zeit um 1930. Die Darstellung ist naturgemäß negativ, aber sachlich und um Objektivität bemüht.
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Reiseorte: Sowjetunion; Russland; Sibirien; Sibirien (West); Tomsk; Irkutsk