Eutiner Bibliothekshefte

Werner Lühmann: Konfuzius in Eutin

Werner Lühmann: Konfuzius in Eutin. Confucius Sinarum Philosophus. Die früheste lateinische übersetzung chinesischer Klassiker in der Eutiner Landesbibliothek. Eutin: Eutiner Landesbibliothek 2003 (Eutiner Bibliothekshefte, 7). 74 S.  ISBN 978-3-9808529-4-4 · 8 €

Im Bestand der Eutiner Landesbibliothek hat der Sprachwissenschaftler und Sinologe Werner Lühmann ein besonders wertvolles Werk wiederentdeckt: Den "Confucius Sinarum Philosophus", die erste Übersetzung der klassischen konfuzianischen Schriften aus dem Chinesischen in eine westliche Sprache, nämlich ins Lateinische. Bei ihrer Missionstätigkeit im Reich der Mitte hatten sich die frühen Jesuitenmissionare profunde Kenntnisse der chinesischen Schriftsprache angeeignet, die sie nicht nur in die Lage versetzten, die großen Werke des chinesischen Altertums zu lesen und zu verstehen, sondern diese auch für die gelehrte Welt des Abendlandes ins Lateinische, die damalige lingua franca Europas, zu übertragen.
Das Werk aus dem Jahre 1687, dessen redaktionelle Vorgeschichte sich über mehr als ein Jahrhundert hinzieht, enthält drei der vier bedeutendsten Schriften der Konfuzianer, allen voran die sogenannten Gespräche des Konfuzius – eine Sammlung von Aussprüchen zur Staats- und Sittenlehre des großen Menschheitslehrers aus der Zeit um 500 vor unserer Zeitrechnung.
Der Verfasser erläutert in seiner Untersuchung nicht nur Inhalt und Bedeutung dieser sowie zweier weiterer konfuzianischer Schriften, sondern auch die geistesgeschichtliche Bedeutung jener beeindruckenden Übertragungen und ihr literarisches Nachwirken im 17. und 18. Jahrhundert. Auch die Geschichte und Besitzverhältnisse des Eutiner Exemplars werden untersucht: Immerhin läßt sich die Provenienz des Buches bis um die Wende des 18. auf das 19. Jahrhundert zurückverfolgen, als August Moritz Appenfelder, ein Sohn des damaligen Bürgermeisters von Kiel, das Werk zusammen mit fast 2000 anderen Titeln dem Herzog von Oldenburg überließ und es fortan als Bestandteil der Großherzoglichen Bibliothek, der Vorläuferin der heutigen Eutiner Landesbibliothek, für jedermann zugänglich wurde.

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