Der Eutiner Kreis
Die Landesbibliothek und der »Eutiner Dichterkreis« im Kavalierhaus
Nachdem die Eutiner Landesbibliothek 1926 das beengte Schulhaus an der Plöner Straße räumen musste, wurde sie in eine Art Notquartier im Untergeschoss des Regierungsgebäudes an der Lübecker Straße untergebracht. Erst 1935 konnte sie dann in das repräsentative und geräumige Kavalierhaus am Schlossplatz umziehen. Hier entwickelte der 1936 eingestellte Bibliothekar Jochen Schmidt weitreichende kulturelle Aktivitäten durch die von ihm organisierten Treffen des »Eutiner Dichterkreises«. Ganz im Sinne der NS-Ideologie sollte hier eine »Gemeinschaft von Schriftstellern« entstehen, »die ihr Wort aus dem bluthaften und geistigen Erlebnis des norddeutschen Raumes schöpfen« (Eutiner Almanach 1937, S. 5). Zwischen 1936 und 1939 fanden insgesamt vier große, öffentlichkeitswirksam präsentierte Herbsttreffen im Kavalierhaus statt, an denen bis zu 26 Schriftstellerinnen und Schriftsteller teilnahmen.
Gruppenbild (Mitglieder und Gäste) auf der Terrasse des Kavalierhauses beim ersten Treffen des Eutiner Kreises, September 1936.
(Foto: Eutiner Landesbibliothek. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.)
Die Vorträge und Lesungen des ersten Treffens 1936 fanden in den neu eingerichteten Ausstellungsräumen der Landesbibliothek im Obergeschoss des Kavalierhauses statt.
Foto 1: Blick auf die Zuhörerschaft.
Foto 2: Hans Friedrich Blunck liest Balladen vor.
Foto 1
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Foto 2
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
„Die Dichterfamilie“. Einige Mitglieder des Eutiner Dichterkreises präsentieren sich beim zweiten Treffen 1937 zusammen mit ihren Ehefrauen als »Dichterfamilie«.
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Das wichtigste Publikationsorgan des Eutiner Dichterkreises war der von Christian Jenssen herausgegebene »Eutiner Almanach«. In fünf Jahrgängen 1936-1940 versammelte er exemplarische Dichtungen der Mitglieder.
Unter veränderten Vorzeichen ließ Jenssen dann 1961 noch ein weiteres Bändchen erscheinen, in dem er die nationalsozialistischen Verstrickungen der Gruppe allerdings weitgehend leugnete und verharmloste.
(Eutiner Landesbibliothek, III d 391:1938)
Zum Vergrößern auf das Bild klicken