Die Planungen für das Cavalierhaus begannen im Spätherbst 1835. Damals entstand ein erster Grundriss. Am 23. März 1836 erließ Großherzog August I. auf Gesuch der Eutiner Schlossbaukommission eine Resolution „betreffend des Abbruch der alten Gebäude vor dem Schlosse und den Bau eines Cavalier-Gebäudes.“ Dieser Resolution lag ein Aufriss des geplanten Cavalierhauses bei, welcher der endgültigen Gestalt der Fassade zum Schlossplatz schon weitgehend entspricht. Bereits 1830 waren die Wagenremise (heute Kreisbibliothek) und gegenüberliegend der Pferdestall (heute Ostholsteinmuseum) mit dem rechtwinkelig angebauten Reitstall erbaut worden, das Cavalierhaus schloss die Neugestaltung des Schlossplatzes ab. Auf einer frühen Federzeichnung, die ca. 1836 entstanden sein muss, zeigt das ganze architektonische Ensemble, das seither das Bild der Stadt Eutin zwischen Michaeliskirche und Schloss prägt. Für den Bau des Cavalierhauses gab der Großfürst einen engen Zeitplan vor: Demnach seien 1836 das Fundament zu legen, 1837 „das Haus unter Dach zu bringen“ und 1838 das Innere „auszubauen und zu vollenden [...], so daß es nach Michaelis 1838 bezogen werden kann.“

Kosten-Anschlag für den Bau des Cavalierhaues.

Kosten-Anschlag über die Erbauung eines Cavalier-Hauses nach anliegendem Risse.
Ausgestellt ist die Summierung der einzelnen Posten – Material, Arbeitslohn und „Insgemein“ –, die zuvor detailliert aufgeführt worden sind; die Unterschrift stammt von Hofbaumeister J.F. Limpricht. Unter „Insgemein“ finden sich Kosten für Transporte, aber auch „für Getränke beym Richten“. Angesetzt wurden 9.547 Reichstaler. Zum Vergleich: Die jährlichen Lebenskosten für einen Haushalt mit 5 Personen betrugen (mit Miete) um 1850 etwa 150-160 Reichstaler, ein Knecht verdiente (ohne Kost und Wohnung) jährlich ca. 30-35 Reichstaler, höhere Verwaltungsbeamte oder Kaufleute kamen auf 2.000 und mehr Taler pro Jahr.
(Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv, Abt. 260, Nr. 16.863, Bl. 117-132, hier Bl. 129v-130r.)

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Kopie einer Federzeichnung des neu zu gestaltenden Schlossplatzes.

Kopie einer Federzeichnung vom neu zu gestaltendem Schlossplatz, vom Westen aus betrachtet.
Es handelt sich um den frühesten bekannten Gesamtaufriss des Schlossplatzes mit dem Cavalierhaus. Nach Intervention des Großherzogs war das endgültige Gebäude um 4 Fuß (1,22 Meter) länger.
(Reproduziert nach: Neg.-Nr. 6x6 / 4506 im Archiv des Landesamts für Denkmalpflege.)

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Aufriss der schlossseitigen Fassade des Cavalierhauses vom März 1838.

Aufriss der schlossseitigen Fassade des Cavalierhauses vom März 1838:
Es handelt sich um die vom Großfürsten genehmigte Ausführung der Fassade. Die Zeichnung, die vermutlich von Heinrich Strack, dem Hofbaumeister in Oldenburg, unterschrieben wurde, findet sich zwar als Einlage in der endgültigen „Resolution und Aufgabe für die Schloßbau-Commission in Eutin, betreffend den Abbruch der alten Gebäude vor dem Schlosse und den Bau eines Cavalier-Gebäudes“ vom 23. März 1836, sie dürfte jedoch später hinzugefügt worden sein, denn sie gehört zum veränderten Grundriss von April oder Mai 1838.
(Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv, Abt. 260, Nr. 16.863, Bl. 27.)

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