Das Cavalierhaus 1840
Teil 2
Am 23. November 1836 reichte der Hofbaumeister Johann Friedrich Limpricht einen detaillierten „Kosten-Aufschlag“ ein, der am 4. Januar 1837 bewilligt wurde. Allerdings wollte der Großherzog eine Überarbeitung des Gebäudeplans. Nicht nur deshalb verzögerte sich der Baubeginn: „Kostenanschläge waren nicht rechtzeitig eingetroffen, Lagerplätze waren zu klein, Material blieb aus – so aus der Ziegelei in Sielbek –, die Prüfung, ob sich das Abbruchmaterial des alten Hauses wiederverwenden ließ, dauerte“ (Heiko K. L. Schulze). Der endgültige Grundriss von Limprecht datiert auf den April oder Mai 1838. Der Fortschritt des Baus ist aus den im Landesarchiv Schleswig erhaltenen Akten, Handwerkerverträgen und Abrechnungen sehr gut zu rekonstruieren. Die großherzogliche Verwaltung trug dafür Sorge, möglichst viele lokale Handwerker, Fuhrunternehmer und Produzenten von Baumaterialien zu beteiligen. Beispielsweise erhielt für jedes Stockwerk ein anderer Zimmermann den Auftrag. Der Bau wurde bis Mitte 1840 abgeschlossen. Von der gediegenen Ausstattung zeugt ein „Inventarium von dem neu erbauten Cavalierhause“, das am 4. Oktober 1840 von Hofmaurermeister Heinrich August Zietz, Angehöriger einer „Eutiner Baumeisterdynastie“ (Ernst-Günther Prühs), abgenommen wurde. Jeder Raum ist dort genau beschrieben, so dass eine konkrete Vorstellung davon zu gewinnen ist, wie es in diesem Haus einst ausgesehen hat. Als am 31. Januar 1841 der Bau abgerechnet wurde, war das Ergebnis für die großherzogliche Kasse durchaus erfreulich: Die Kosten lagen um mehr als zehn Prozent geringer als geplant.
Inventarium von dem neu erbauten Cavalierhause.Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde vom Hofmaurermeister H.A. Zietz unter dem Datum des 4. Oktober 1840 ein detailliertes Inventar der äußeren Gestalt
und der Ausstattung jedes einzelnen Zimmers im Haus angefertigt. Dieses Inventar ist eine einzigartige Quelle für die historische Rekonstruktion des Zustandes bei der Inbetriebnahme des Cavalierhauses.
Die genaue Aufstellung diente zugleich der Abnahme aller geleisteten Arbeiten, so dass der Bau abgerechnet werden konnte. Die Abschlussrechnung ergab, dass die realen Kosten gegenüber der ursprünglichen
Kalkulation rund 1.000 Taler weniger betrugen.
(Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv Schleswig, Abt. 260, Nr. 16.863, Bl. 273-286)
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Grundriss-Skizze für das neue Cavalierhaus, erster Entwurf von J.F. Limpricht.
Diese Skizze entstand im Dezember 1835 und lag dem Gesuch der Schlossbau-Kommission Eutin für die Errichtung eines Kavalierhauses bei.
(Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv Schleswig, Abt. 260, Nr. 16.863, Bl.6)
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Grundriss des neuen Kavalierhauses, endgültiger Entwurf von J.F. Limpricht.
Nachdem der Großherzog am ursprünglichen Plan mehrere Änderungen gewünscht hatte, die auch den Längsriss des Gebäudes um mehr als einen Meter verlängerten, entstand der endgültige Grundriss
im April oder Mai 1838. Vermutlich ist J.F. Limpricht der Verfasser. Dieser Plan wurde umgesetzt und ist bis heute in den Räumlichkeiten der Landesbibliothek zu erkennen.
(Reproduziert nach: Neg.-Nr. 6x6 / 4502b im Archiv des Landesamts für Denkmalpflege)
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Grundriss des neuen Kavalierhauses um 1840.
Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Gegenwärtiger Grundriss des Kavalierhauses unter Berücksichtigung der Nutzung der Räumlichkeiten durch die Eutiner Landesbibliothek.
Zum Vergrößern auf das Bild klicken