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Signatur: Lr 221 (1)
Schweigger, Salomon:
Gezweyte neue nutzliche und anmuthige Reiß-Beschreibung, Die Erste nach Constantinopel und Jerusalem. Darinnen die Eigenschafft der Länder/ Flüsse/ Städte/ Flecken/ vortrefflicher Gebäue/ Kunststücke/ Antiquitäten/ ec. Wie auch der innwohnenden Völcker/ Art/ Sitten/ Gebräuch/ Trachten/ Religion und Gottesdienst/ ec. Insonderheit die jetzige eigentliche Form und Gestalt des H. Grabs/ der Stadt Jerusalem und anderer H. Oerter ausführlich und grundrichtig beschrieben. Auch welcher Gestalt in Gesandtschafften/ die Röm. Kais. Mayst. durch ihre Legaten den Türckischen Ottomanischen Hof und Porta visitiren/ den Türckischen Kaiser/ dessen Bassen und vornehmste Officianten/ alle und jede insonderheit zu beschencken pflegen/ derselben Präsenten Werth/ der Legaten Amt/ Habitation/ Jährl. Besoldung/ und völlige Unkosten. Des Türckischen Reichs Gubernation, Policey/ Hofhaltung ec. und andern anmuthigen und lustigen Sachen/ ordentlich und glaubwürdig beschrieben/ und in 3. unterschiedliche Bücher abgefasset/ auch mit 100. schönen Figuren gezieret Durch Salomon Schweigger/ weiland Dienern am Evangelio in das vierte Jahr zu Constantinopel. Nachmals Prediger der Kirchen zu unserer lieben Frauen in Nürnberg. Nebens einen kurtz verfasten richtigen Wegweiser/ durch Teutschland in Italien. [7. Auflage.] - Nürnberg: In Verlegung Johann Kramers 1664. [4] Bl., 340 S., [12] S. Inhaltsverz. Mit doppelblattgr. Frontispiz, 7 gef. Holzschnitt-Tafeln, 75 Holzschnitten im Text, 1 Notenbeispiel u. 3 Schriftbeispielen.

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Salomon Schweigger (1551-1622) aus Sultz in Württemberg reiste 1577-1581 als protestantischer Prediger mit einer habsburgischen Gesandtschaft Rudolfs II. nach Konstantinopel. Mit dieser Gesandtschaft ging Joachim von Sinzendorf nach Konstantinopel, um dort anschließend als ständiger Vertreter Österreichs zu residieren. Die Reise führte bis Belgrad über die Donau, von dort mit Kutschen nach Konstantinopel, wo Schweigger drei Jahre lang blieb. 1581 unternahm er von Konstantinopel aus eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, auf der er auch Alexandria und Damaskus berührte, und kehrte von dort nach Tübingen zurück.
Kernstück der Reisebeschreibung ist die Schilderung von Konstantinopel mit seinen Bauwerken und Gärten, dem Serail, der städtischen Wirtschaft, den orientalischen Sitten und Gebräuchen, der Hofhaltung des Sultans und dem osmanischen Verwaltungssystem. Das Werk ist u.a. wegen seiner realistischen frühen Illustrationen, die Städte, Gebäude, Trachten, Sitten und religiöse Gebräuche darstellen, sehr bekannt.
Die Editionsgeschichte ist kompliziert. Bereits 1582 erschien in Straßburg eine lateinische Ausgabe der Briefe Schweiggers, herausgegeben von Crusius, mit dem Titel »D. Sol. Schweigkero ... in Aegypto, Palestina, Syria peregrinatus est«. Die erste deutsche Ausgabe ist für 1608 nachgewiesen. Das Werk wurde im 17. Jahrhundert häufig wieder aufgelegt; die Ausgabe Nürnberg 1664 ist bereits die siebente. Der beigebundene Italien-Führer von Christoph Eißlingen ist hier im Titel mit genannt. Eine Neuausgabe ist in <138> unter der Signatur Erd 658 Schwei vorhanden.
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Reiseorte: Türkei; Konstantinopel; Jerusalem; Palästina; Osmanisches Reich