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Signatur: Erd 612 Rad
Radiščev, Aleksandr Nikolaevič:
Reise von Petersburg nach Moskau. [Aus dem Russischen übersetzt von Günter Dalitz. Mit einem Nachwort von Helmut Graßhoff.] 1. Auflage. - Berlin: Rütten & Loening 1961. 292 S.

Originaltitel: Putešestvie iz Peterburga v Moskvu. 1790.
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In Rahmen einer fingierten Reisebeschreibung von Petersburg nach Moskau macht der russische Schriftsteller Radistschew (1749-1802) auf die sozialen Zustände in Russland, vor allem auf die elende Lage der leibeigenen Bauern, aufmerksam. Die russische Originalausgabe ließ er 1790 im Selbstverlag drucken. Sie erschien - mit Zensurgenehmigung - in 650 Exemplaren, von denen jedoch nur etwa 50 Exemplare in den Buchhandel gelangten. Eins davon geriet in die Hände der Zarin Katharina II., die das Werk wegen seiner drastischen Sozialkritik sofort verbieten ließ. Radistschew konnte den Großteil der Auflage noch vernichten, bevor er verhaftet und zum Tode verurteilt wurde. Das Todesurteil wurde später in zehnjährige Verbannung nach Sibirien umgewandelt. Erst unter Katharinas Nachfolger Paul I. konnte Radistschew auf sein Gut im Umland von Moskau zurückkehren. Er starb 1802 durch Selbstmord. Die »Reise von Petersburg nach Moskau« blieb weiterhin verboten. Erst 1858 veröffentlichte Alexander Herzen sie illegal im Ausland. Die erste legale russische Ausgabe erschien 1905. Von der Originalausgabe 1790 sind nur 14 Exemplare erhalten, 4 davon besitzt die Russische Staatsbibliothek in Moskau. Die vorliegende deutsche Neuausgabe ist mit einem Nachwort und mit Anmerkungen versehen.
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Reiseorte: Russland; Sankt Petersburg; Moskau