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Signatur: Lu 109
Ghistele, Josse van:
T' voyage van Mher Joos van Ghistele, twelcke mach anders ghenaemt sijn: T' excellent, groot, zeidzaem, ende vreemt Voyage, ghedaen by wylent, Edelen ende weerden Heere, Mher Joos van Ghistele. In synen leuene Kiddere, Heere van Axele, van Maelstede, ende vanden Moere etc. tanderen tijden viermael voorschepene van Ghendt .. [3. Ausgabe.] - Gent: Gerard van Salenson [1572]. [10] Bl., 378 S., [1] Bl. [unvollständig].

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Der flandrische Adelige Josse (Joost) van Ghistele wurde 1446 in Gent geboren und starb zwischen 1516 und 1525. Im Jahr 1481 brach er mit einer kleinen Gruppe flandrischer Edelleute in Begleitung des Kaplans Jan van Quisthout zu einer Pilgerreise nach Rom und ins Heilige Land auf. Ghistele wollte darüber hinaus auch Ägypten besuchen. Die Pilger reisten durch das Rheinland, Schwaben, Bayern, Österreich, die Lombardei und die Toscana zunächst nach Rom. Die Weiterreise ging von Venedig per Schiff über die Adria und das Mittelmeer nach Beirut. Von dort ging es auf dem Landweg über Tyr, Sidon, Caesarea und Jaffa nach Jerusalem. Ghisteles Reisegenossen kehrten in Jerusalem um, er selbst reiste in Begleitung von drei Mameluken weiter nach Ägypten. Mit einer kleinen Karawane zog er durch den Sinai (wo er mit knapper Not Räubern entkam), nach Kairo, nach Gizeh (er beschreibt die Pyramiden und den Sphinx) und bis nach Memphis. Von Alexandria aus reiste er wieder nach Vorderasien (Tripoli, Beirut, Damaskus, Antiochia, Aleppo) und kam bis Täbris. Den Plan, auch Äthiopien zu besuchen, musste Ghistele aufgeben, weil dort die Pest herrschte. Über das Mittelmeer kehrte er 1485 nach Flandern zurück.
Ghisteles Reisebericht, der die Reise von Venedig nach Jerusalem, nach Ägypten und Persien erzählt, wurde noch im 15. Jahrhundert von Ambroise Zeebout redigiert. Es existieren zwei Handschriften (beide liegen heute in Brüssel). Die erste Druckausgabe erschien Gent 1557: »T voyage van/ Mher Joos van Ghistele/ oft anders/ Tercellent/ groot/ zeldsaem ende vremd voyage/ ghedaen ...«. Die zweite Druckausgabe Gent erschien 1563, die dritte Ausgabe Gent 1572. Eine spätere Ausgabe erschien Gent 1672: »T voyage van Joos van Ghistele tracterende ... wonderlijcke ... Dinghen, gheobserveert ouver d'Zee, inde Landen van Sclavonien, Griecken, Turckyen ...«. Eine kommentierte, ins Französische übersetzte Neuausgabe des Teils über Ägypten erschien Le Caire 1976 u.d.T. »Voyage en Egypte de Joos van Ghistele 1482-1483«. Dort findet man auch editionsgeschichtliche Angaben (in <138> als Kopie vorhanden), eine Kapitelübersicht über das ganze Werk und sehr brauchbare Register. Das vorliegende, leicht fragmentarische Exemplar dürfte die dritte Ausgabe sein. Das Titelblatt fehlt, ebenso der Schluss. Obwohl das Vorwort auf 1563 (das Jahr der zweiten Ausgabe) datiert ist, dürfte es sich um die dritte Ausgabe handeln, die insgesamt 383 Seiten hat und erstmals die französische Dedikation in flämischer Übersetzung aufweist. Dieses Werk wurde von Gerard van Salenson in Gent verlegt und von Aegidius van den Rade in Anvers gedruckt.
Eine Neuausgabe erschien Hilversum: Verloren 1998 (Middeleeuwse studies en bronnen ; Bd. 58).
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Reiseorte: Köln; Mittelmeer; Adriatisches Meer; Südosteuropa; Dalmatien; Albanien; Griechenland; Ägäis; Korfu; Kreta; Rhodos; Zypern; Libanon; Beirut; Syrien; Saida (Libanon); Tyrus; Palästina; Jaffa; Ram Allah; Jerusalem; Bethlehem; Jericho; Nazareth; Hebron; Totes Meer; Gaza; Naher Osten; Nordafrika; Ägypten; Kairo; Gizeh; Theben (Ägypten); Memphis (Ägypten); Nil; Dumyât; Alexandria; Rotes Meer; Halbinsel Sinai; Arabien; Damaskus; Antiochia (Orontes); Antakya; Tripoli (Libanon); Aleppo; Mesopotamien; Iran; Iran (Altertum); Hama; Täbris; Armenien; Ninive; Konstantinopel; Osmanisches Reich; Türkei; Tunesien; Tunis