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Signatur: Faks 20
Das Gebetbuch Kaiser Maximilians. Der Münchner Teil mit den Randzeichnungen von Albrecht Dürer und Lucas Cranach dem Älteren. Rekonstruierte Wiedergabe. Einführung von Hinrich Sieveking. [Faksimile.] - München: Prestel 1987. XXXVI S., 62 Bl. Mit zahlr. Ill.

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Maximilian I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ließ das Gebetbuch 1512 bis 1515 für die Mitglieder des Sankt-Georgs-Ritterordens und der Sankt-Georgs-Bruderschaft anfertigen und wählte selbst die Gebetstexte aus. Der Inhalt der Gebete, darunter Fürbitten für Kämpfende und Todgeweihte, sowie die Illustrationen weisen deutlich auf ein Programm hin, das der Kreuzzugsidee diente. Von den ursprünglich zehn Exemplaren sind acht erhalten geblieben. Eines ließ Maximilian I. mit Randzeichnungen von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä., Hans Baldung Grien, Hans Burgkmair d. Ä., Jörg Breu d. Ä., Albrecht Altdorfer und einem anonymen Meister aus dessen Werkstatt verzieren. Dieses Exemplar wurde später auseinandergerissen und liegt heute zu einem Teil in Besançon, zum anderen in München (fol. 1 r bis 62 v). Dieser Münchner Teil liegt hier als Reproduktion vor und bildet mit den Zeichnungen Dürers und Cranachs den berühmteren Teil. Sein Inhalt umfasst den Anfang des Gebetbuches bis zum Beginn des Marienoffiziums. Der Druck ist zweifarbig in Schwarz und Zinnoberrot ausgeführt. Die Dürerzeichnungen erstrecken sich von fol. 5 r bis fol. 56 v und die Cranachs von fol. 57 r bis fol. 62 v. Dürer führte seine Zeichnungen mit roter, grüner und violetter Tinte aus, Cranach in rötlichem Ockerbraun. Während Dürer bei seinen Illustrationen verschiedene Menschen u.a. musizierende Bauern, Bettler und Ärzte, unterschiedliche Tiere wie Affen, Enten, Hasen oder Störche sowie Heilige wie Maria oder das Christkind darstellte, stellte Cranach vornehmlich jagdbares Wild und sakrale Bildthemen dar.
Nach dem Tode Maximilians I. befand sich das illustrierte Exemplar der Pergamentdruck-Auflage im Nachlass des 1586 verstorbenen Kardinals Antoine Perrenot von Granvella und wurde nach Besançon überführt. Schließlich erwarb es Herzog Maximilian I., wie aus dem Inventar aus den Jahren 1627 bis 1630 zu ersehen ist. Die Lagen wurden schließlich getrennt und befinden sich zum Teil in der Bayerischen Staatsbibliothek in München und in der Stadtbibliothek von Besançon.