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Signatur: VI a 635 (1)
[Goethe, Johann Wolfgang von]:
Der Bürgergeneral. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Zweyte Fortsetzung der beyden Billets [von Anton Wall d. i. Christian Leberecht Heyne]. - Berlin: Johann Friedrich Unger 1793. [1] Bl.,138 S.

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Erstausgabe.
"Einaktiges Lustspiel, im April 1793 entstanden, am 2. Mai zuerst aufgeführt. 'Schnaps' gibt sich vor einem Bauern als 'Bürgergeneral' aus und versucht ihn durch Redensarten von Freiheit und Gleichheit zu verwirren, um sich von ihm ein Frühstück zu verschaffen. - Die eigentliche Problematik der Revolution wird kaum berührt, nur am Schluß heißt es gleichsam programmatisch: 'In einem Lande, wo der Fürst sich vor niemand verschließt; wo alle Stände billig gegeneinander denken; wo niemand gehindert ist, in seiner Art tätig zu sein; wo nützliche Einsichten und Kenntnisse allgemein verbreitet sind - da werden keine Parteien entstehen. Was in der Welt geschieht, wird Aufmerksamkeit erregen; aber aufrührerische Gesinnungen ganzer Nationen werden keinen Einfluß haben.'" (Goethe HA 10, 717 (Komm. zu 'Campagne in Frankreich', ebd. 358, 22). Vgl. auch Goethe, Tag- und Jahreshefte 1793 (HA 10, 438f.: "Einem tätigen produktiven Geiste, einem wahrhaft vaterländisch gesinnten und einheimische Literatur befördernden Manne wird man es zugute halten, wenn ihn der Umsturz alles Vorhandenen schreckt, ohne daß die mindeste Ahnung zu ihm spräche, was denn Besseres, ja nur anderes daraus erfolgen solle. Man wird ihm beistimmen, wenn es ihn verdrießt, daß dergleichen Influenzen sich nach Deutschland erstrecken und verrückte, ja unwürdige Personen das Heft ergreifen. In diesem Sinne war der 'Bürgergeneral' geschrieben, ingleichen 'Die Aufgeregten' entworfen, sodann die 'Unterhaltungen der Ausgewanderten'."