Einzelpublikationen

Carl Bucholtz: Erinnerungen aus dem Eutiner Hofleben 1857

Tagebuchnotizen eines Großherzoglich-Oldenburgischen Hofbeamten.
Mit Erläuterungen und einem Nachwort von Wolfgang Griep. Eutiner Landesbibliothek 2016. 56 S.
ISBN 978-3-939643-10-4  8 €

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts war Eutin nur noch Nebenresidenz der Oldenburger Großherzöge, die ihre Regierung und Hofhaltung in das ungleich größere und lebendigere Oldenburg verlegt hatten. Aber sie kehrten regelmäßig am Ende des Sommers für einige Wochen nach Eutin zurück, der Großherzog, um die anstehenden Amtsgeschäfte in seinem holsteinischen Landesteil zu erledigen, die Familie, um fern von den gewöhnlichen Hofpflichten und -zwängen in Oldenburg die erholsame Sommerfrische zu genießen. Da der Großherzog auch die nötigen Beamten nach Eutin zu beordern pflegte, kam 1857 auch der Ministerialrat Karl Franz Nikolaus Bucholtz in die alte Residenzstadt. Während seines Aufenthaltes schrieb er eifrig Tagebuch, in dem in dem er sehr persönlich, sehr freimütig und äußerst amüsant das Leben und Treiben der großfürstlichen Familie glossierte. Natürlich hat er nie an eine Veröffentlichung gedacht, aber glücklicherweise ist es bis heute erhalten geblieben. Und es ist ein kurzweiliges Lesevergnügen, der herzoglichen Familie bei ihren harmlosen Spielen etwa mit Kegeln im Schlosspark, bei Wettrennen um den Ukleisee, bei ihren Besuchen und Besuchern quasi über die Schulter zu schauen. Und es trifft sich besonders glücklich, dass damals die Königin von Griechenland, Amalie, mit ihrer weitläufigen Verwandtschaft, mit ihrer Leibgarde in griechischer Tracht und nicht zuletzt mit ihrem Hofmohren in Eutin zu Besuch weilte. Bucholtz, der der ziemlich öden Stadt in diesem Spätsommer nicht besonders viel abgewinnen konnte, wurde übrigens 1871-1885 Regierungspräsident in Eutin und hat sich in der schönen ostholsteinischen Landschaft schließlich so wohl gefühlt, dass er auch nach seiner Pensionierung hier wohnen geblieben ist. Wolfgang Griep hat das kleine Tagebuch von 1857 neu ediert, kommentiert und mit einem Nachwort versehen.

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